Luigi Colani
Luigi Colani, geboren 1928 in Berlin, begann seine außergewöhnliche Karriere als Designer im Paris der frühen 50er Jahre zunächst im Bereich des Automobildesigns.
Nach Studien der Aerodynamik an der Sorbonne und einem Aufenthalt in Amerika beim Flugzeughersteller Douglas, wo er im Bereich neuer Werkstoffe tätig war, entwickelte er 1953 bei SIMCA die erste Vollkunststoffkarosserie. Die Gestaltung und Anwendung von Kunststoffen spielt seither eine prägende Rolle in seinem Formschaffen.
1955 kehrt Colani mit großen Visionen und international gesammelten Erfahrungen in seine Heimatstadt Berlin zurück, wo er unter anderem für die Nobelkarosseriehersteller Erdmann & Rossi und Rometsch preisgekrönte Karosserieentwürfe zu realisieren begann. Parallel entwickelt er sein Kunststoffdesign weiter, das in den 60er Jahren zum Kleinsportwagen Colani GT führte, der als Bausatz auf VW-Basis einen Ikone des Lebensstils der 60er Jahre wurde.
Mit seinen in den 60er Jahren für deutsche Hersteller entwickelten Kunststoffmöbel wurde Colani bald zu einem weltbekannten Popstar des Design. Im westfählischen Wasserschloß Harkotten baute der Vielseitige seit 1972 eine ‚Designfactory' auf, die nahezu alle Lebensbereiche durch eine innovative Formgebung und revolutionäre Konzepte neu gestaltete. In den 70er Jahren entstanden Studien für Hochleistungsegelflugzeuge zur Atlantiküberquerung, Öltanker mit neuartigen Schiffsschrauben, Ökologieautos, die mit 1,7 Liter Spritverbrauch Weltrekorde erzielten, sowie epochebestimmende Produkte der Keramischen- und Sanitärindustrie für Villeroy & Boch, Grohe und Rosenthal. Der Volkswagenkonzern ließ gegen hohe Bezahlung von Colani vordenken, Zukunftsstudien erarbeiten und stellte dem Designer für seine Spritsparkarosserien wie für seine Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge den VW-eigenen Windkanal zur Verfügung.
Sowohl die auf allen Entwürfen und Produkten sichtbare Signatur ‚Colani' wie seine der Natur entlehnten biodynamischen Formen machte bereits zu dieser Zeit Colani zum bekanntesten Designer der Welt.
Anfang der 80er Jahre begann Colani für den führenden Kamerahersteller Canon, den Unterhaltungselektronik-Konzern Sony, für den Automobilproduzenten Mazda sowie zahlreiche lifestyleorinetierte Unternehmen zu arbeiten. Weltberühmt wurde seine ergonomische Spiegelreflexkamera T90, in das New Yorker Museum of Modern Art wurden 1988 die ersten organisch gestalteten Kopfhörer für Sony aufgenommen.
Visionäre Studien für Überschallflugzeuge, Hochgeschwindigkeitszüge, bio-organische Architekturen, aerodynamische Sportgeräte, Uhren und Schmuck entwickelte er in seinem seit 1986 im Schweizerischen Bern beheimateten Research Studio. Höhepunkt dieser Entwicklung war 1989 die Präsentation und der Test von 13 stromlinienförmigen Landfahrzeugen auf dem Salzsee von Bonneville in Utah, mit denen Colani große Aufmerksamkeit bei seinen Spritspar- wie Hochgeschwindigkeitsrekorden erzielte.
Ein schier unerschöpflicher Formenreichtum durchzieht wie ein Leitmotiv sein gesamtes Schaffen. In den 90er Jahren entwickelte Colani für Vobis den ersten Computer ohne Ecken und Kanten. 2002 stellte er in seinem Karlsruher Designstudio den siebten fahrtüchtigen Prototyp eines zukunftsweisenden Stomlinien-LKWs fertig. Im gleichen Jahr erzielte Colani einen triumphalen Erfolg mit der Präsentation seiner dynamischen Großformstudien in der Neuen Sammlung, der permanenten Designkollektion der Pinakothek der Moderne in München.